Wie der Presse zu entnehmen war, fehlen in der Gemeinde Wilnsdorf insgesamt fast 140 Betreuungsplätze in Kindertagesstätten für U3-Kinder als auch für Ü3 Kinder.
„Bei der Lösung der Probleme vor Ort mauert die Wilnsdorfer Verwaltung massiv und ist nicht bereit, mit Zahlen und Lösungsvorschlägen transparent umzugehen“, so Matthias Giffhorn, sozialpolitischer Sprecher und sachkundiger Bürger der Fraktion Bürger für Wilnsdorf und FDP.
„Trotz vielfacher Versuche seitens unserer Fraktion und der WPU, Transparenz herzustellen – alleine im letzten Jahr wurden im Rat hierzu mehrfach Anfragen gestellt – wird weiter an Problemlösungen in den Hinterzimmern der Verwaltung gearbeitet“, kritisiert Matthias Giffhorn.
„Ein von der Bürgermeisterin mit großem Pressebericht einberufener runder Tisch zur Erarbeitung von Lösungsvorschlägen hat einmal getagt und danach nie wieder. Und das trotz des im Oktober 2017 gegen die Stimmen der CDU und der Bürgermeisterin mehrheitlich gefassten Ratsbeschlusses, die Politik an diesem Prozess zu beteiligen.“
Nach Auffassung der beiden Fraktionen entsteht nun der Eindruck, dass auf Grund einer Beschlusslage des Jungendhilfeausschusses des Kreis Siegen Wittgenstein neue Kindergartenplätze nur noch in den Siedlungsschwerpunkten zu schaffen, es mittelfristig zur Schließung von Kindergärten in den Dorflagen kommen könnte.
„ Kreis und Gemeinde ziehen sich hier auf eine Landesvorgabe zurück, in der auf eine zumutbare Entfernung zwischen Wohnort und Kindertageseinrichtung von maximal 5-7 Kilometern verwiesen wird,“ so Anne Bender Fraktionsvorsitzende der Wilnsdorfer Parteiunabhängigen,“
„Sofern Familien nicht über ein (Zweit-)Fahrzeug verfügen, um ihr Kind in einen Kindergarten in „zumutbarer Entfernung“ fahren zu können, ist es aufgrund der unzureichenden ÖPNV-Verbindungen mit einem unverhältnismäßigen Zeitaufwand verbunden, diesen zu erreichen, führt Bender weiter aus, „Wir lehnen es daher entschieden ab, dass nach der Schließung der Schulen die Infrastruktur in vielen Dörfern weiter verschlechtert werden soll, in dem der erforderliche Ausbau von Kindergartenplätzten nur noch in den „Siedlungsschwerpunkten“ erfolgen soll. Gerade vor dem Hintergrund des z.Zt. laufenden IKEK (integrierte ländliche Entwicklungskonzepte) stellt sich die Frage: Wofür brauchen wir derartige Entwicklungskonzepte ( IKEK ) wenn durch solche Vorhaben das Leben im Dorf weiter unattraktiver gemacht werden soll, so Bender weiter.
Laut Mitteilung der Fraktionen ist die Bürgermeisterin aufgrund Ihres Amtes auch Vorsitzende des DRK Frauenvereins und hat damit Zugriff auf die Zahlen der Kindergärten in Anzhausen, Flammersbach, Niederdielfen, Oberdielfen und Obersdorf, die in Trägerschaft des DRK-Frauenvereins sind. Nach Auskunft der Kreisverwaltung haben die Kommunen des Kreises und damit auch die Gemeinde Wilnsdorf sich das Recht vorbehalten, sich selbst für genügend und vor allem geeignete Immobilien und Grundstücke zu kümmern, um ein dezentrales Angebot für eine qualifizierte Kinderbetreuung in den Ortsteilen der Gemeinde vorzuhalten.
„Die Wilnsdorfer Politik weiß leider bis zum heutigen Tag nicht, wie, wo und mit welchen Maßnahmen die Kindergärten in Trägerschaft des DRK Frauenvereins dafür sorgen wollen, das sowohl ausreichend U3 als auch Ü 3 Plätze vor Ort zur Verfügung stehen“, so Andreas Klein, Fraktionsvorsitzender der Bürger für Wilnsdorf und FDP. „Daher ist es dringend notwendig, dass genauso wie für die Schulen nun ein Raumkonzept für die Kindergärten der Gemeinde Wilnsdorf erstellt wird“, erklärt Andreas Klein weiter.

Daher haben die Fraktionen BfW und WPU folgenden Antrag gestellt:
1. Die Gemeindeverwaltung erarbeitet kurzfristig mit dem DRK Frauenverein für die Kindergärten der Gemeinde Wilnsdorf in seiner Trägerschaft und anschließend auch mit den anderen Kindergartenträgern einen Raumbedarfsplan, der sich an den Kindergeburten der Gemeinde für die Jahre 2013 bis heute orientiert. Hierbei sind die vorhandenen Gebäude unter Einbeziehung eventueller Erweiterungsmöglichkeiten ggf. auf benachbarten gemeindeeigenen Grundstücken sowie der in den Ortschaften Anzhausen, Obersdorf und Wilden in unmittelbarer Nähe liegenden leerstehenden Schulgebäude zu betrachten.
Weiter sind mögliche infrage kommende Grundstücke zu benennen, an denen ggf. Kindergärten neu entstehen könnten. Ebenso ist mit den privaten Vermietern von Kindergartengebäuden Kontakt aufzunehmen um zu prüfen, ob bei einer Bedarfslage Interesse an einen Ausbau der Einrichtung vorhanden ist.
2. Der Beschluss, die leerstehenden Schulgebäude in Anzhausen, Obersdorf und Wilden zu verkaufen, wird bis auf weiteres aufgehoben.
3. Dem Vorschlag des Kreisjugendamtes, dass zusätzliche Plätze in möglichst zentralen Lagen geschaffen werden sollen, wobei die zumutbare Entfernung von max. 5-7 km vom Wohnort zu berücksichtigen sei, wird widersprochen. Die Schaffung fehlender Plätze hat so weit wie möglich in den jeweiligen Orten zu erfolgen, wo sie fehlen.
4. Die politischen Gremien sind an der weiteren Planung zur Schaffung zusätzlicher Plätze in den Kindergärten einzubeziehen und an Entscheidungen zu beteiligen.