So etwas haben wir in Wilnsdorf noch nicht erlebt, monieren viele Ratsmitglieder laut einem Pressetext der Bürger für Wilnsdorf und FDP und der WPU Wilnsdorfer Parteiunabhängige. Im Dezember 2019 wurde vom Wilnsdorfer Gemeinderat mehrheitlich der Neubau der Grundschule Wilnsdorf am Ortsrand am Höhwäldchen beschlossen. Fertigstellung voraussichtlich 2023. Die geplanten Baukosten werden mit knapp 12 Mio. Euro angegeben.

Bereits Ende Januar 2020 beantragt die CDU für das derzeitige Schulgelände und die Aufstellung eines Bebauungsplanes für bis zu 12 Wohnhäuser. „Solch eine Eile haben wir in Wilnsdorf noch nie erlebt“, stellte Volker Bell, Ratsmitglied der Bürger für Wilnsdorf und FDP, fest. „In einigen anderen Ortsteilen warten Bauwillige zum Teil seit mehr als 20 Jahren auf den Abschluss von laufenden Bauplanungen“, so Bell weiter. Unklar ist, wann dort die Planungen endlich abgeschlossen und mit dem lang erhofften Bauen begonnen werden kann. Und jetzt, im Ortsteil Wilnsdorf, kann es der Verwaltung und der CDU nicht schnell genug gehen. Es soll mehrere Interessenten für Bauflächen gerade an dieser Stelle geben. Aber für die anderen Baugebiete gibt es diese auch. Müssen diese jetzt noch länger warten?

In der Ratssitzung am 6. Februar musste nach dem Willen der CDU unbedingt eine Entscheidung getroffen werden. Das geschah mit einer Stimme Mehrheit durch die CDU. Alle anderen Fraktionen kritisieren, dass keine weiteren Überlegungen zu Nutzungsalternativen angestellt werden sollen. Es sollen Fakten geschaffen werden: Abriss! Anne Bender von der WPU: „Ein Investor könnte die Gebäude aus den Baujahren 1968 und 1991 zu Appartements für ältere und jüngere Mitbürger umbauen. Auf dem großen Areal mit den Gebäuden werden auch andere Nutzungen möglich sein. Außenstehende benötigen aber einige Zeit, um Nutzungsvarianten prüfen und vorschlagen zu können.“

Die Ratsmitglieder sind verpflichtet, bei ihren Entscheidungen die finanziellen Belastungen für unsere hochverschuldete Gemeinde zu berücksichtigen. Nach den Recherchen des Ratsmitgliedes Horst Dieter Schmidt, Bürger für Wilnsdorf und FDP, würden die Schulgebäude im Falle eines Abrisses im Jahr 2023 noch mit einem Restwert von 1.6 Mio. Euro (inkl. Grundstück) zu Buche stehen. Die Abschreibungen und Nutzungsdauern der beiden Gebäudeteile wären immerhin noch bis zu den Jahren 2048 bzw. 2070 gelaufen.
Die Ausgaben für den Abriss aller Gebäude werden mit 500.000 Euro und für die Parzellierung und Erschließung mit 300.000 Euro kalkuliert. Diese Beträge könnten zwar durch die Erlöse aus dem Verkauf der Grundstücke gedeckt werden. Aber nicht der zuvor genannte Restwert, der zu einem hohen finanziellen Schaden für der Gemeinde führen würde. Horst Dieter Schmidt: „Wir dürfen uns eine weitere unnötige Belastung unserer Finanzen nicht leisten, zumal sich unsere Gemeinde in diesem Jahr, auch wegen der hohen Investitionen, zusätzlich um 16 Mio. Euro bei den Banken verschulden will“. Diese Kredite müssen mit Zinsen ja irgendwann von unseren Bürgern und Steuerzahlern zurückgezahlt werden.